Archive for the 'Feiern' Category



02
Dez
09

Überraschung!

Da ich heute frei habe und mit der Unterrichtsvorbereitung für Freitag schon fertig bin, habe ich gerade einen Motivationsschub: Neuigkeiten aus Lyonistan!

Nach inzwischen 10 Wochen hier hat sich das Leben eingependelt, die Schule läuft mal mehr, mal weniger gut, an die Schüler habe ich mich gewöhnt, ich kann die meisten Namen und weiß, wie ich mit ihnen umzugehen habe, um sie halbwegs ruhig zu kriegen und zumindest manche zu motivieren. Und so machen manche Stunden wirklich Spaß – manchmal bin ich überrascht, wenn doch mal jemand einen richtigen deutschen Satz sagt oder plötzlich mitarbeitet, anstatt pausenlos mit dem Nachbarn zu reden. 12 Stunden in der Woche sind aushaltbar, die Freistunden verbringe ich meistens mit Ryan und Ana, manchmal unterhalten sich auch „echte“ Lehrer kurz mit uns, aber die meisten kenne ich nicht, sind halt immer alle seeeeehr beschäftigt.

Aber reden wir von was anderem – so spannende Ereignisse gab es in der Schule nicht!

Am vergangenen Mittwoch habe ich mal eine ewas andere Schule gesehen: Anna hat mich zu ihren Schülern mitgenommen. Sie ist an einem Lycée professionnel, und sie hat Schülerinnen, die Hutmacher werden. Wir haben das Atelier besichtigt, ihnen ein bisschen bei der Arbeit zugeschaut und natürlich fotografiert (obwohl wir beide einen unserer unfotogenen Tage hatten!). Es war faszinierend, was die alles gemacht haben: als wir kamen, waren sie gerade fieberhaft damit beschäftigt, Stoff für faltbare Regenhüte zuzuschneiden. Und dann gab’s noch sowas zu sehen:

mein Kopf ist zu groß!

Wir haben uns noch lange mit dem Schulleiter unterhalten, der von Deutschland ganz begeistert ist. Anschließend war’s schon Zeit für’s Mittagessen, ähnlich ‚lecker‘ wie in Décines 😉 Den Rest des Tages habe ich in der Küche verbracht.

Nach dem Thanksgiving-Dinner stand am vergangenen Freitag schon die nächste Feier an – eine Überraschungs-Geburtstagsparty für Ryan bei Emily und Rachel, zwei anderen Englisch-Assistentinnen. Wir durften Ryan natürlich nichts sagen und sollten rechtzeitig da sein, um das Geburtstagskind angemessen zu empfangen! Es waren recht viele Leute da, knapp 20, und die Party schon voll im Gange, als es klingelte und Ryan sich ankündigte. Wir hatten uns alle um die Korridortür herum in Position gebracht – und Ryan kam. Aus dem Schrank. Dort hatte er, der 1.95m-Kerl, schon seit einer Stunde gehockt und Bier getrunken, um uns alle zu überraschen – gelungen! Das war mit Abstand die überraschendste Überraschungsparty ever – es war ein toller Abend!

mit Sonja, Ana und Ryan

Jasmine, Kim und Greg

Jasmine, Kim und Greg

Ana in Aktion!

Ana in Aktion!

Später sind wir losgefahren, um noch in einen Club zu gehen – gerade rechtzeitig mit der letzten Metro D:

mit Dan, Sara und Ryan

mit Dan, Sara und Ryan

Von Bellecour ging’s zu Fuß bis nach Perrache, die A hatten wir verpasst. Weit ist’s nicht, aber den Weg hätten wir uns sparen können – denn Dan und ich wurden nicht eingelassen, weil wir zu sportlich angezogen waren! Die anderen waren schon drin, also haben wir beschlossen, nach Hause zu fahren. Sabri, eine Spanisch-Assistentin, die wir unterwegs zufällig getroffen hatten, ist mit uns gekommen – Vélo’v um halb 2 nachts, wunderbar! Mitten auf dem Cours Lafayette, tagsüber eine Hauptverkehrsstraße, nachts waren wir die einzigen, die unterwegs waren…ich liebe es!

Weiter gab’s keine besonderen Ereignisse, der ein oder andere Abend bei Freunden, 2 Kinobesuche, ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt bei strömendem Regen und ein Geburtstagsessen im L’Épicerie und anschließend Glühwein auf einem péniche, das war’s. Ich halte euch auf dem Laufenden, wenn’s Neuigkeiten gibt! Bonne soirée!

27
Nov
09

Thanksgiving franco-américain-allemand-espagnol-anglais-australien

Gestern war Thanksgiving, mein erstes – und es war toll! Ryan und Rosalie hatten eingeladen, weil sie ausserdem gestern (Ryan) bzw. am Montag (Rosalie) Geburtstag hatten/haben. Neugierig und kochfreudig wie ich bin, habe ich angeboten, bei den Vorbereitungen zu helfen. Und so kam es, dass ich am Mittwoch gegen 1 hingefahren bin – Ryan und Rosalie waren schon schwer damit beschäftigt, Einkaufszettel und Arbeitspläne zu schreiben. Das Abenteuer konnte beginnen! Zuerst stand der nächstgelegene Carrefour auf dem Programm – zum Glück nicht mein absoluter Hassladen im Centre Commercial Part-Dieu, sondern ganz gemütlich und fast auf dem Dorf…es war immer noch riesig, und so hat es gut anderthald Stunden gebraucht, bis wir alles gefunden hatten.

die glücklichen Thanksgiving-Shopper

Schwer bepackt ging’s zurück zu Ryan – Zeit, das grosse Schäl-Hack-Stampf-Fest zu eröffnen. Das sollte am Ende alles auf dem Tisch stehen:

3 Hähnchen (in Ermangelung eines Truthahns)
Kartoffelpüree
Maisauflauf
Maisbrot
Steckrübenpüree mit Zwiebeln
Rosenkohl
Füllung, die nie das Hähnchen von innen gesehen hat
Apfelkuchen
Kürbiskuchen

Und zwar für 14 Leute. Bergeweise Kartoffeln und Äpfel und gefühlte 100kg (tatsächlich mindestens 2kg) Zwiebeln – wirklich zum Heulen! Und kaum waren die Tränen getrocknet, fehlte doch noch irgendwo eine Zwiebel…

Rosalies Aufgabe war noch undankbarer: sie hat den Kürbis passiert. Stundenlang.

Matys Kampf mit dem Kürbis

Zum Glück haben wir noch von Maty Verstärkung bekommen, so dass Rosie nicht länger leiden musste und sich anderen Vergnügen widmen konnte. Zum Beispiel der Logistik: wie kocht man 5 Gerichte gleichzeitig, wenn man nur 3 Töpfe hat, die gross genug sind, und, noch viel schlimmer, wo bewahrt man das Gekochte auf, wenn die einzige vorhandene Schüssel für den Kürbismatsch gebraucht wird? Unsere Kreativität war gefragt, und so wurde jeder noch so kleine Teller, jeder Flecken Arbeitsplatte genutzt, ohne dass wir uns gegenseitig zu sehr im Weg standen.

Gegen 10, das erste Cornbread war fertig und probiert, das zweite angerührt und der Ofen schon wieder mit 2 pumpkin pies belegt, haben wir Ryan mit den restlichen Kuchen alleine gelassen und haben uns auf den Weg nach Hause gemacht – völlig geschafft und mit schmerzenden Beinen und Armen.

Cornbread - Eins mit Sternchen

Aber natürlich war damit der Spass noch nicht vorbei – am Donnerstag bin ich mittags wieder zu Ryan gefahren – es sollte den Hähnchen an den Kragen gehen! (und es gab noch Unmengen anderer Dinge, die zu erledigen waren). Begonnen haben wir den zweiten Kochmarathon wieder mit Logistik – und einem Mittagsschlaf…der erste Tag steckte uns doch noch zu sehr in den Knochen.

Danach ging’s ans eingemachte: (schwache Mägen scrollen bitte schnell)

war das ein Spaß...

schön war's

Es war ein unglaublicher Spass, die Hähnchen vorzubereiten – und das Rezept war sehr interessant:

Three Chicken Army

(angenehmer Nebeneffekt: wir mussten ein bisschen Bier abtrinken)
Ausser mit Bier wurde mit Rosmarin, Orangen, Zwiebeln und einer Mischung aus Butter und allerlei Kräutern gewürzt – am liebsten wäre ich gleich über die Hähnchen hergefallen! Der Versuch, mir etwas anderes zu essen zu besorgen scheiterte an den absolut kruden französischen Öffnungszeiten mit seeeeeehr ausgedehnten Mittagspausen, so dass wieder Cornbread dran glauben musste.

Danach waren nur die Kartoffeln zu kochen, es versprach also entspannter zu werden. Aber was wäre ein Kochmarathon ohne Zwischenfall: ein Hähnchen ist zusammengebrochen und hat die anderen mit umgerissen…was für eine Sauerei, die wir da veranstaltet haben! Bratensaft, Zwiebeln und Möhren partout…und vor allem die Hähnchen, die wir nur mit Mühe und viel Fingerspitzengefühl wieder auf die Beine (Bierdosen) gekriegt haben. Das war’s zum Glück  mit den Überraschungen, bis Rosalie gegen 6 wiederkam, um vorzubereiten. Irgendwie hat’s alles hingehauen, und plötzlich war’s Viertel nach 7 und die ersten Gäste trudelten ein.

Lizzy und Michael

mit Raquel und Lizzy

Aus Platzgründen gab’s unser lecker Dinner als Büfett, Tische gab’s eigentlich, aber immerhin hatte jeder einen Stuhl, ein Glas und einen Teller – das Schlemmen konnte beginnen!

Die ganze Bande, Teil 1

Die ganze Bande, Teil 2

Alleine nach den Hauptgerichten waren wir alle genudelt – aber Rosalie war schon dabei, den Nachtisch vorzubereiten:

pumpkin pies und apple pie

Schon den ganzen Tag hatte ich mich auf die pumpkin pies gefreut – soooooo lecker!!

Danach waren wir endgültig kaputt, die ersten sind gegangen, wir haben Ryan noch beim Verstauen und Aufräumen geholfen und haben uns auf den Weg nach Hause gemacht – gerade so hab ich in Perrache noch die letzte U-Bahn erwischt – auf Vélo’v hatte ich keine grosse Lust, obwohl mir ne halbe Stunde Verdauungsradeln sicher gut getan hätte…bequemer war’s so!

Heute aufzustehen war schwer – ich war immer noch so voll, dass ich mich förmlich aus dem Bett gerollt habe und kaum in der Lage war etwas zu frühstücken. Jetzt ist Mittagspause in St Laurent – und ich habe immer noch keinen Hunger…mal sehen, wie’s in 4 Stunden aussieht, wenn ich nach Hause komme…

05
Nov
09

Schlag auf Schlag

Erst wochenlang nichts, und jetzt gibt’s schon den nächsten Artikel gleich hinterher…ich bin gerade so…schreibaktiv!

Aufmerksame Leser erinnern sich: Meine Eltern sind gerade in Richtung  Berlin aufgebrochen (ja, ich weiß – sie sind längst angekommen, aber das ist halt so, wenn ich stark zeitversetzt schreibe) – also wieder alleine in Lyon…

Zur Feier des Tages sind wir am Abend ins Cosmo, eine Bar in der Nähe der Oper, gegangen. (Okay, wir sind nicht dorthin gegangen, um die Abreise meiner Eltern zu feiern, sondern weil das Bier dort sensationell günstig ist…) Als wir gekommen sind, war es noch sehr leer – weil es noch sehr früh war: die Bier-Happy-Hour ging nur bis 10 😉

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Rosalie, Ana, Patrick, Greg, irgendein Franzose

Rosalie und Ana habe ich ja schon häufiger erwähnt, Patrick ist ein Englisch-Assistent aus Georgia, den ich nur einmal kurz beim großen Assistenten-Treffen Anfang Oktober gesehen hatte. Inzwischen sind die Abstände zwischen den Treffen kürzer geworden, später mehr. Greg und irgendein Franzose sind Freunde von Patrick, viel mehr weiß ich nicht.

Nach einigen Bieren und Cocktails sind wir hungrig geworden. Greg hat uns in einen Tandoori-Imbiss gelotst. Allen außer Patrick hat’s geschmeckt – er dagegen hat sich sehenden Auges ins Verderben gestürzt und trotz der Warnung des Verkäufers sauce indienne bestellt, die mit (fort) beworben wurde. Ich habe sie probiert und kann sagen: Meine scharfe Curry-Sauce war ein Spaziergang dagegen! Diese Sauce war das Schärfste, was ich seit langem gegessen habe (nur getoppt von der koreanischen Instantsuppe, die wir irgendwann mal bei irgendeinem Geburtstag bei den Fürstenhagener Hübners gegessen haben). Patricks Gesicht spricht Bände, wie ich finde:
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Der freundliche Inder hat ihm zur Rettung seiner Mundschleimhaut Joghurt angeboten, den hat er aber ebenso abgelehnt wie den Ayran, den Greg in der nächsten épicerie gekauft hat (und der wirklich nicht lecker war). Stattdessen ist er auf dem schnellsten Weg nach Hause gevélo’vt, um sich zu erholen, während Rosalie, Greg und ich nach Hause gelaufen sind.

Ausnahmsweise habe ich mir den Wecker sehr früh gestellt, nicht unbedingt das, was ich während der Ferien gerne mache: Am Donnerstag haben wir einen Ausflug nach Pérouges gemacht, ein mittelalterliches Dorf etwa eine Stunde von Lyon entfernt. Ich bin, obwohl ich früh losgegangen bin, fast zu spät gekommen, weil im Supermarkt, in dem ich mir etwas zu trinken kaufen wollte, die Kasse noch nicht gezählt und die Ausgangstür noch nicht geöffnet war – Ed, ich liebe dich! Zum Glück habe ich es doch noch geschafft – der Busfahrer war so nett, 2 Minuten auf mich zu warten 😉 Die Fahrt war lang genug, um die anderen (besser) kennen zu lernen: Ana, Sam, Matthew und Abi aus Großbritannien und Sonja aus München.

Das Wetter war gewohnt prächtig, am Morgen, als wir losgefahren sind, war es noch recht frisch, aber in Pérouges hatten wir strahlenden Sonnenschein, und nur im Schatten konnte man eine Jacke vertragen.

10_139Wir haben uns in der Touristeninformation erkundigt, was man unbedingt besichtigen müsse, und die Auskunft, die wir bekommen haben, traf zu: Alles! Das ganze Dorf ist eine einzige Sehenswürdigkeit, enge gepflasterte Gassen, kleine Häuser mit (überwiegend) dezent dekorierten und beworbenen Souvenirläden und Bäckereien, die galettes pérougiens, eine Art süße Pizza, verkaufen – wunderschön! Wir sind eine gute Stunde einfach nur herumgeschlendert und haben die Atmosphäre genossen.

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Der Marktplatz

Man sieht sie zwar nicht gut, aber hier sind meine „Reisebegleiter“:

10_141Da der Bus nur alle 3 Stunden fährt, mussten wir uns bald auf den Weg zurück machen. Auf der Rückfahrt haben wir alle mehr oder weniger lange geschlafen – soviel frische Luft macht schläfrig!

Auf dem Place Bellecour fand am Donnerstag eine Art Markt (in einem riesigen Zelt) mit lokalen und regionalen Spezialitäten statt, durch die wir uns durchprobiert haben: Schnecken-Knoblauch-Paste (igitt!!!!), Bier mit Heidelbeer-, Kastanien- oder Holundergeschmack (naja…), diverse Weine (alles von naja bis sehr sehr sehr lecker – wobei der teuerste nicht der beste war!), Süßigkeiten wie Brioche mit Pralinensplittern, Macarons und Schokolade (durchweg lecker) und, last but not least: Käse! Um die ganz schlimm verschimmelten, die aussehen, als hätten sie drei Jahre unter dem Kühlschrank gelagert, habe ich noch einen Bogen gemacht, aber die meisten habe ich tatsächlich probiert – und fast alle haben geschmeckt. Mama, Papa, ja, ihr hattet recht – so schlimm ist das gar nicht.

Am Abend sind Sam, Ana, Rosalie, Jack und später Patrick zu mir gekommen. Die Bilder gab’s hier schon. Was ich neulich nicht geschrieben habe, was man auf den Photos vielleicht aber schon erkennen konnte: Nett war’s, und es ging lang. Irgendwann bin ich wohl eingepennt, jedenfalls bin ich am nächsten Morgen auf dem Sofa aufgewacht. Umringt von leeren Flaschen und anderen Überresten der Nacht. Also durfte ich erstmal putzen – das hat mich wenigstens endgültig wach gemacht!

Für den Abend hat Patrick zu einem kleinen Apéro in seiner Wohnung geladen. Eingeplant und entsprechend eingekauft hatte er 5, 6 Leute. Es waren mehr. 20, grob geschätzt, überwiegend Freunde von Ana und deren Freunde, also andere Spanisch-Assistenten, die das ganze von einem Apéro in eine Party umwandelten. Es war – großartig!

(Der Herr vorne ist der einzige andere Deutsche, der anwesend war – leider konnte mir niemand seinen Namen sagen, und so ist alles, was ich weiß, dass er aus Konstanz kommt – mehr hat er weder mir noch irgendjemand anderem erzählt.)

Nachdem Patricks Vorräte und die der Gäste aufgebraucht waren, sind wir losgezogen, um  noch in eine Bar oder einen Club zu gehen – leider haben Dan (auf dem Foto oben rechts von mir) und ich die anderen schon nach ein paar Minuten verloren – eine Gruppe von 20 mehr oder minder stark angeheiterten Leuten lässt sich schwer zusammenhalten – und saßen dann irgendwo beim Bahnhof auf der Wiese und haben Mist gelabert. Was die anderen noch gemacht haben, konnte Patrick mir am nächsten Tag leider nicht erzählen – offensichtlich sind sie nicht in die Clubs reingekommen, weil der Deutsche, der als einziger nahezu nüchtern war, nur vor sich hin gestiert und einen komplett besoffenen Eindruck machte. Daraufhin ist Patrick nach Hause gegangen und hat Nudeln gekocht – zumindest hat er das aus der Tatsache geschlossen, dass er gekochte Nudeln in der Küche stehen hatte, als er aufgestanden ist.

Auch ich war nach dem Abend leicht angeschlagen und habe den Tag größtenteils verschlafen und verfaulenzt. Weggegangen bin ich am Samstagabend nicht, obwohl Halloween war – schade eigentlich…Dafür ging’s am Sonntag wieder auf die Piste, nur kurz allerdings, mit Ana und Begonia, einer anderen Spanischassistentin. Und es gab mal wieder Kebab zum Abendessen, langsam wird’s zur Gewohnheit.

Am Montag musste ich ein bisschen Papierkram erledigen, weil die Schule die Unterlagen für die Krankenversicherung nicht vollständig weitergeleitet hat, obwohl ich alle Dokumente abgegeben hatte – großes Kino!

Endlich habe ich mich mal wieder zum Ed geschleppt, um einen Großeinkauf zu machen – und endlich gab’s wieder etwas Selbstgekochtes! Abendessen nachmittags um halb 6. Ich hatte Bock auf Kartoffeln, Hähnchen und Paprika im Kühlschrank und einen kreativen Moment: es sollte scharf werden! Also Curry und scharfen Paprika in Massen in die Pfanne, um der sauce indienne nachzueifern. Es ist unerwartet lecker geworden und hat gleich noch für den nächsten Tag gereicht.

Davon abgesehen habe ich tagsüber nicht allzu viel gemacht, bin ein bisschen umhergewandert,  habe meiner Muter zum Geburtstag gratuliert und mich über die französische Post geärgert, das war’s auch schon. Der Abend war dann wieder für’s Cosmo reserviert – in dem die Bier-Happy-Hour diesmal bis 1 Uhr ging. Mit von der Partie: Patrick, Ryan, Rosalie, Ana und noch diverse Freunde und Bekannte, deren Namen ich schon wieder vergessen habe.

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Irgendwie haben Patrick und ich es diesmal zum Glück in die letzte Metro geschafft, nach Laufen war mir nicht zumute. Ich bin wie tot ins Bett gefallen, hatte aber keine Chance, lange zu schlafen: der Wecker war gestellt, denn ich war mit Maxi zum Frühstück bei Brioche Dorée verabredet. Sie hatte mir in Aussicht gestellt, mich einzuladen, falls ich im Pyjama komme, leider bin ich aber schon um 6 aufgewacht und war deshalb um 10 fast topfit. Das Wetter war mistig und wir hatten beide unsere Regenschirme vergessen. Es blieb uns also nichts übrig, als ausgedehnt zu frühstücken und uns danach von Geschäft zu Geschäft zur nächsten Metrostation vorzuarbeiten. Das Ergebnis ist nicht grandios, aber immerhin ein bisschen Geld habe ich vershoppt. Das Leben in Frankreich ist teuer, kann ich euch sagen!

Trotzdem habe ich keine Kosten und Mühen (letztere sind verschwindend gering) gescheut, um wieder wegzugehen, diesmal in einen belgischen Pub.

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Ryan, Julie, Kirsten im Les Berthom

Da wir früh gegangen sind, war ich recht zeitig auf und habe mich mit Feuereifer daran gemacht, den großen Rückblick zu schreiben. Abends habe ich mich kurz mit Rosalie auf ihrem Balkon getroffen, um mit ihr ihr 1 year anniversary of freedom from Alaska zu feiern – sie hat letztes Jahr im Wahlkampf geholfen und ist dabei in Alaska gelandet, wo es wohl nicht allzu lustig war.

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Blick nach Osten...irgendwo am Horizont liegt mein Collège

Die Aussicht von Rosies Balkon im 13. Stock – volle Kanne Banlieue, aber schön!

Nicht so schön war die farbliche Zusammenstellung unserer Mützen – aber es war ja dunkel:

CIMG1289Im Gegensatz zu mir hat Rosalie morgen schon wieder Schule, ich bin nur kurz geblieben – und auch hier ist jetzt Schluss, ich bin im Hier und Jetzt angekommen, alles ist gesagt. (Nicht alles natürlich, der Rest geht euch nichts an 😉 )

à plus!

18
Okt
09

Meeting Romeo

Am Freitag war ich sehr spät aus der Schule zurück – trotz Fahrdienstes…Feierabendverkehr in und um Lyon. Deshalb war ich ein wenig unter Zeitdruck, das Essen rechtzeitig fertig zu kriegen. Es gab meine Allzweckwaffe, Nudeln mit Hackfleisch-Gemüse-Soße, wie so oft. Inzwischen habe ich mich mit den richtigen Gewürzen eingedeckt, so dass ich endlich mal wieder etwas schärfer würzen konnte. Meine Gäste waren etwas spät, so dass das Gemüse ein bisschen zu weich geworden ist, aber tant pis! Wenigstens hatte ich deshalb noch Zeit, den Salat zu machen. In weiser Voraussicht hatte ich reichlich gekocht, so dass ich gestern nochmal davon essen konnte und eine Portion einfrieren konnte. Am Freitag machte sich bald Müdigkeit breit, besonders bei Fabian, Annas Freund, der erst am selben Tag in Lyon angekommen war. Der Wein tat sein Übriges, und ich habe tief und fest geschlafen.

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Den Samstag hatte ich zum großen Waschtag erklärt – aber zunächst stand noch der Abwasch vom Vorabend an…als ich die Gläser, Teller und Töpfe geschrubbt habe, sind mir erstmal die Vorteile eines Geschirrspülers richtig bewusst geworden…die Waschmaschine zu bestücken war ein kleines Abenteuer, weil ich die französischen Bezeichnungen nicht kannte und auch mein Wörterbuch nicht weiterhalf. Aber anscheinend habe ich das richtige Programm gewählt, alles ist in Form geblieben, keine Baby-Größen, Schwein gehabt!

Am Abend war ich zu Lizzys 21. Geburtstag eingeladen. Sie ist eine Englisch-Assistentin, ich hatte sie vergangene Woche im Pub kennen gelernt. Wir haben uns an der Funiculaire-Station getroffen und sind alle zusammen zu ihrer Schule gegangen, in der sie wohnt – ein schon von außen beeindruckendes Gebäude. Innen herrschte Hogwarts-Atmosphäre – Säulengänge, Treppen, alte Gemäuer. In dem Gebäudetrakt, in dem die Assistenten untergebracht sind, sah’s etwas weniger schön aus, aber der Blick war überwältigend – über ganz Lyon, die Basilika in Fourvière, fantastisch! Ich habe versucht, es zu fotografieren, aber meine Kamera war dafür ungeeignet.

Der Abend war nett, außer den Englisch-Assistenten, die ich zum größten Teil schon kannte, waren diesmal auch einige andere Nationen vertreten: Palästina, Russland, Spanien, Italien, und ich mal wieder als einzige Deutsche. Steven hat vergeblich versucht, eine Strafkasse einzurichten, um sicherzustellen, dass Französisch gesprochen wird  – einige der anderen Assistenten konnten nur wenig Englisch – aber auch ohne Strafandrohung haben wir uns verständigt.

In der Assistenten-Küche

In der Assistenten-Küche

mit Ruth und Michaels langem Arm

mit Ruth und Michaels langem Arm

Nachdem wir uns an Wein, Marshmallows und Kartoffelchips wahlweise mit Beefsteak- oder Chorizo-Geschmack gütlich getan hatten, sind wir zu den Péniches weitergezogen. Irgendwie sind wir auf einem Boot gelandet, auf dem eine private Party anlässlich der Filmfestspiele in Lyon stattfand – keine Ahnung, wieso wir eingelassen wurden, einige andere, die später zu uns stoßen wollten, wurden abgewiesen. Auf dem Boot kam Romeo ins Spiel: Erin und eine Freundin waren in der Oper und haben einen Sänger mitgebracht, Amerikaner und nur kurz in Lyon. (Genau genommen hatte ich mit Romeo nichts zu tun, aber mir ist keine Überschrift eingefallen). Irgendwann wurden wir, wie so oft, müde und sind gegangen – natürlich zu Fuß, verdammte Nachtbusse, die nie dann fahren, wenn man sie braucht! Rosalie war mit mir unterwegs, so dass die Zeit beim Quatschen doch schnell vergangen ist.

Heute habe ich gebügelt und geputzt, meinen Unterricht für morgen vorbereitet und gefaulenzt. Um 6 werde ich Jack und ich weiß nicht wen noch treffen, um ein bisschen rauszukommen. 😉 Mal sehen, vielleicht gibt’s ja zur Abwechslung mal einen Döner…hatte ich schon lange nicht mehr…

11
Okt
09

A Weekend In The City

Freitag

Treffen auf dem Place Bellecour mit überraschend vielen Assistenten. Wir sind in einen englischen Pub gegangen, dort wartete schon die nächste Assistenten-Ladung, wir waren locker 20. Weil’s eindeutig zu voll war, sind wir mit unserem Wein draußen gelandet. Noch war es nicht zu kalt.

CIMG1159Von dort sind wir zu den Berges weitergezogen, Michael vorneweg mit einer Horde von Amerikanern/Engländern/vielleicht noch anderen im Schlepptau. Schließlich hat sich die Gruppe gespalten in die, die billiges Bier im Spätkauf holen wollten, und die, die lieber teuer, aber dafür auf einem péniche (Partyschiff auf der Rhône) weiterfeiern wollten. Ausnahmsweise war ich in letzterer Gruppe. Auf dem Sirius war es gerammelt voll, auch hier haben wir wieder keinen Platz bekommen und saßen schließlich auf der Terrasse. Nicht lange allerdings, denn es fing an zu regnen, es wurde kalt und ungemütlich. Den Nachtbus hatte ich knapp verpasst, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als mich zu Fuß auf den Weg zu machen. Michael wollte mich begleiten, aber er wohnt in der genau entgegengesetzten Richtung, das wollte ich ihm nicht antun. Mit dem Versprechen, mich zu melden, sobald ich angekommen bin, hat er mich schließlich ziehen lassen. Weit war’s ja nicht, ich habe ungefähr 20 Minuten gebraucht, aber trotz Schirms war ich quatschnass und ziemlich durchgefroren, als ich zuhause war. Ich habe Michael eine SMS geschrieben und bin ins Bett gefallen – am nächsten Tag sollte der Wecker früh klingeln!

Im Goethe-Institut war ein Workshop für Assistenten, von 10-16.30 Uhr. Verdammt früh! Die ersten 2 Stunden habe ich dann auch eher im Halbschlaf erlebt. Es gab ein paar ganz gute Anregungen zur Arbeit mit Bildern im Unterricht, aber richtig konzentrieren konnte ich mich noch nicht. Nach einem Sandwich in der Mittagspause, schön in der Sonne mit den anderen, ging’s besser. Wir haben jede Menge Material bekommen – so viel, das kann ich mir gar nicht alles durchlesen! An die zweite Hälfte des Workshops, in der es um die Arbeit mit Filmen ging, kann ich mich deutlich besser erinnern – auch hier wieder viele Anregungen. Alles in allem ein langer, aber recht interessanter Tag.

Schwer bepackt sind wir danach alle erstmal nach Hause gefahren. Später habe ich mich mit Michael getroffen, um zu einem Tanz- und Performance-Festival zu gehen. Wir haben uns eine Aufführung angeguckt namens Bancs publics, ziemlich cool! Eine Mischung aus Tanz und Akrobatik, mit sehr französischer Musik – Akkordeon-Klänge!

CIMG1168Sehr klasse war es, als sich einer von ihnen das Akkordeon auf den Rücken schnallte, mit dem Akkordeon-Spieler die Stange hochkletterte und dieser dann oben auf dem Rücken seines Partners spielte…

CIMG1170Weil es schon wieder regnete und die nächste Vorführung erst um 23Uhr gewesen wäre, sind wir danach gegangen und ich bin zu Maxi gefahren. Anna und ihre zwei Mitbewohnerinnen kamen auch bald und wir haben ein bisschen Wein etc. getrunken. Später, sehr viel später, haben wir uns auf den Weg zu den péniches gemacht – wohl zu spät. Am Sirius war die Schlange ewig lang, in eins sind wir nicht reingekommen und das dritte war – naja…nicht berauschend. Wir sind nicht lange geblieben und sind wieder nach Hause gelaufen. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei McDonald’s bin ich ins Bett gefallen und habe heute endlich mal wieder richtig ausgeschlafen.

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Gleich treffe ich mich mit Rosalie, Anna und Noélie (ihrer Mitbewohnerin) zum Mittagessen, danach sind wieder Les Subsistances angesagt. Bonne

07
Okt
09

Aller Anfang ist schwer…

…besonders dann, wenn man nachlässig wird, was regelmäßiges Bloggen angeht…nun gut, versuche ich’s trotzdem mal:

Gestern war ich mal wieder in der Schule, erst um 11 Uhr, wunderbar! Zuerst war ich mit Catherine in einer Seconde LV2, es gab wieder das altbekannte Spiel: Ich stehe vorne und die Schüler stellen mir Fragen. Es gab nichts Neues zu erzählen, die Fragen waren nahezu identisch wie am Montag. Anschließend hatte ich meine Stunde mit Gilles. Und die war wirklich beeindruckend, französischer Fremdsprachenunterricht, wie man ihn sich vorstellt: Er hat eine Klassenarbeit besprochen – das heißt, dass er vorne stand, an die Tafel geschrieben und geredet hat und die Schüler haben einfach alles abgeschrieben. Wenn ihn jemand unterbrochen hat, weil er eine Frage hatte, gab’s gleich einen Anschiss…Lerneffekt: 0 bis -1. Nachdem er alle Aufgaben angepinselt hatte, war ich an der Reihe – er hatte vorher gar nicht mit mir besprochen, wie die Vorstellungsrunde ablaufen sollte, und so stand ich dann vor 34 Vorstadtfranzosen. Gilles hat sich hinten reingesetzt und mich machen lassen: Ich habe kurz gesagt, wer ich bin und wie ich heiße (meinen Namen habe ich natürlich angeschrieben, der überfordert doch die meisten hier), und habe dann die Schüler gebeten, mir Fragen zu stellen, um mehr zu erfahren. Lief so lala, es waren halt immer die gleichen, die etwas gefragt haben. Der Großteil der Klasse saß rum und war mehr oder weniger ruhig. Ich bin sehr gespannt, wie das laufen wird mit denen!

Danach waren ohnehin 2 Freistunden im Plan, Catherine meinte aber, ich müsste zur Stunde um 2 nicht kommen, und Gilles wollte mich um 3 auch nicht haben, also bin ich mit Ryan, dem Englisch-Assistenten aus Michigan, ins Centre Commercial Part-Dieu gefahren, wir haben Sandwiches gegessen und waren ein bisschen shoppen. Er hat sich ein französisches Kinderbuch gekauft, um zu üben, und ich habe für Maxi ein Geburtstagsgeschenk gekauft, „L’histoire française pour les nuls“ (Französische Geschichte für Dummies). Ryan und ich haben so viel gequatscht, dass es auch schon wieder Zeit für mich war, in die Schule zurückzufahren. Als nächste Klasse stand eine Seconde Section Européenne an. Diese Klassen haben zusätzliche Deutschstunden (bzw. jede andere gewählte Fremdsprache) und ein anderes Fach in der Fremdsprache. Die Gruppe war relativ klein, 22 Schüler. Raphaelle hatte für die Klasse einen Bogen vorbereitet, auf dem sie Stichpunkte zu möglichen Fragen sowie Modellsätze aufgeschrieben hatte. Bevor ich eine Frage beantworten durfte, sollte immer ein Schüler die Frage nochmal als „Chloé/Pierre hat gefragt, wie alt Sie sind“ stellen, meine Antwort wurde als „Unsere Fremdsprachenassistentin hat geanwortet, dass sie 21 Jahre alt ist“ wiederholt. Diese Gruppe war sehr interessiert, einige Schülerinnen haben immer mehr Fragen gestellt und es hat viel Spaß gemacht. Nach einer Viertelstunde sind ihnen dann doch die Fragen ausgegangen und Raphaelle hat mich nach Hause geschickt, weil sie sowieso nur noch Grammatik machen wollte – schön, statt um 18 Uhr war ich also um 16.15 Uhr fertig.

Ich bin nach Hause gefahren, habe Maxis Geschenk in Zeitungspapier eingepackt und habe ein Mousse au Chocolat gegessen, bevor ich mich fertig gemacht habe, um mit Anna im Ed noch etwas zu trinken zu kaufen. Wir sind zusammen zu Maxi gelaufen, sie wohnt nur 10 Minuten von uns – perfekt! Außer uns waren noch ihre englischen Mitbewohnerinnen Aasha und Bee, ein paar andere Assistentinnen und eine Quotenfranzösin da. Maxi hatte ein total tolles Büffet mit Salat, Käse, Schinken, Gemüse usw. vorbereitet – oooh, und der Nachtisch! Tarte au chocolat von Sabrina und Macarons von Larissa – lecker, lecker, lecker! Wir waren kurz vorm Platzen!

Jeanne, Sabrina, Larissa, Anna

Jeanne, Sabrina, Larissa, Anna

von Selbstauslöser-Queen Maxi arrangiert

von Selbstauslöser-Queen Maxi arrangiert

Irgendwann machte sich Müdigkeit breit, die meisten anderen mussten heute früh raus und wir sind nach Hause gegangen. Zum Glück konnte ich ausschlafen!

Was ich heute sonst noch gemacht habe, erfahrt ihr morgen – denn jetzt muss ich mich fertig machen – wir gehen in ein deutsch-französisches Café! bonne soirée à tout le monde!

04
Okt
09

La Réunion allemande Vol.2, und andere Geschichten

An diesem Wochenende habe ich so viel unternommen, ich hoffe, ich kriege es noch ungefähr auf die Reihe, was ich wann mit wem gemacht habe. Der direkte Anschluss an den gestrigen Eintrag klappt: Am Samstagnachmittag bin ich mit Maxi, Anna, Larissa (die auch an der FU studiert) und Alina (Maxis Mitbewohnerin) nach Fourvière hochgefahren, zum Elefanten.

Im Funiculaire nach Fourvière

Im Funiculaire nach Fourvière

Aus der Nähe sieht man ihn zwar nicht, aber schön war es trotzdem. Der Blick über Lyon ist echt atemberaubend, bei gutem Wetter sieht man manchmal sogar den Mont Blanc, aber ganz so weit ging’s gestern leider nicht. Voilà, was Lyon stattdessen zu bieten hatte…ich wohne nicht weit vom Turm entfernt, zur groben Orientierung:

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Maxi, Larissa, ich, Anna

Maxi, Larissa, ich, Anna

Weil es immer noch warm und sonnig war, saßen wir lange auf den Treppen zur Basilika und haben über Namen gelästert. Kleine Gemeinheiten wie Gottlob, Rainer Zufall, Pastor Scheidereiter und so weiter. Nachdem wir davon genug hatten, sind wir zurück in die Stadt gelaufen. Bergab geht’s, man braucht nicht lange. Unterwegs haben wir noch von außen einen Blick zum römischen Amphitheater geworfen, waren aber alle nicht in Ruinen-Stimmung.

P1000706Zurück in Vieux Lyon haben wir Pläne für den Abend geschmiedet – immer noch vom Streik eingeschränkt. Schließlich haben wir uns bei Anna verabredet, was für mich sehr praktisch ist, da sie gerade 5 Minuten von mir wohnt – aber dazu später mehr. Wir sind zusammen zum Ed-Supermarkt gegangen, um etwas Bier und Wein zu kaufen – wenn wir so weitermachen, sind wir bestimmt bald als die komischen Deutschen bekannt…Von dort bin ich nach Hause, habe eine Kleinigkeit gegessen und bin dann mit Getränken bewaffnet zu Anna gegangen. Als auch Maxi angekommen war, haben wir festgestellt, dass wir keinen Korkenzieher hatten – und das in einem französischen Haushalt! Aber, wie gesagt, ich wohne in der Nähe, und zu dritt sind wir losgezogen, um Laures Korkenzieher zu holen. Es hat sich gelohnt – der Wein war zwar nicht lecker, aber in der Not frisst der Teufel Fliegen. Mit jedem Glas wurden die Gespräche lustiger, und mit der Zeit bekamen Anna und ich Hunger – also haben wir einen kleinen Mitternachtssnack aus dem bereitet, was der Kühlschrank hergab: Tortellini mit Käsesoße aus Frischkäse und geriebenem Emmentaler, ein bisschen Milch, Salz und Pfeffer dazu – fertig!

Hannah Bocuse

Hannah Bocuse

Bier und wir

Bier und wir

Mein 0,60€-Schloss (bière blonde allemande) habe ich gar nicht probiert – aber Annas, das richtig teure für 80 Cent, war nicht schlecht – es hat immerhin nicht so wässrig und lasch geschmeckt wie viele andere, extra strong halt…Maxi hatte weiter Spaß mit Wein:

P1000711Die restlichen Fotos von gestern sind so schön, dass ich sie gar nicht hier hochladen kann…

Zum Glück hatte ich es nicht weit nach Hause, ich war hundemüde und bin ziemlich schnell ins Bett gefallen – am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen…und das am Sonntag! Um kurz nach halb 10 war ich mit Anna an der Tramhaltestelle verabredet – um 9.20 bin ich aufgestanden und in die Klamotten gesprungen und habe schnell ein Schokodessert gefrühstückt. Wir sind mit der Tram bis fast ans Ende, weit nach Villeurbanne, gefahren, um auf einen Flohmarkt zu gehen.

Morgens um 10 in Frankreich.

Morgens um 10 in Frankreich.

Ich wollte nach einem kleinen Spiegel für mein Zimmer gucken, Maxi und Alina brauchen einen großen für den Flur, und ansonsten – mal sehen…wir mussten eine halbe Ewigkeit laufen, teilweise an der Autobahn und an einem riesigen Soldatenfriedhof entlang, bis wir schließlich zum Flohmarkt kamen. Er war ziemlich groß, es gab hauptsächlich Möbel, aber auch einige kleinere Sachen und an manchen Ständen Ramsch. Gefunden haben wir nicht das, was wir gesucht haben – also wird’s doch IKEA, da muss ich nächste Woche sowieso hin, um mir eine Bettdecke zu kaufen.

Les filles aux puces du canal

Les filles aux puces du canal

Uns allen hat Schlaf gefehlt, so dass wir nach einem kurzen Abstecher zum Franprix kurz vor Ladenschluss erstmal alle nach Hause gefahren sind. Später am Nachmittag habe ich Ana, Jack und Rosalie auf der Place Bellecour getroffen.

CIMG1098Wir sind wieder nach Fourvière hochgefahren, und diesmal habe ich den Mont Blanc gesehen! (Und das Atomkraftwerk, das quasi vor Lyons Haustür steht…beruhigend!) Ana wollte dort einige andere Assistenten bzw. deren Freunde treffen, die am Freitag auch beim großen Treffen waren, aber wegen eines Missverständnisses waren sie nicht dort. Wir sind also wieder nach unten gelaufen und haben uns diesmal auch die Amphitheater angesehen. Sie sind in einem sehr guten Zustand und werden heute noch für Theateraufführungen und Konzerte genutzt.

Jack, Ana und Rosalie

Jack, Ana und Rosalie

Im kleinen Theater wurde gerade ein Film gedreht, es sah verdammt nach Bollywood aus: ein gelhaariger Inder mit Glitzerohrring hat mit einem Franzosen, der einen Nylonstrumpf auf dem Kopf hatte, gekämpft – falls jemand irgendwann mal diese Szene in einem Film entdeckt, möge er mich bitte anrufen – die DVD würde ich mir kaufen! (Einfach deshalb, weil es so verdammt lächerlich aussah, wie die beiden immer wieder genau die gleichen Bewegungsabläufe gemacht haben, ohne dass es mit der Zeit besser oder realistischer aussah…)

In Vieux Lyon haben wir nach unzähligen Telefonaten und SMS schließlich besagte andere Assistenten nebst Anhang getroffen. Wir sind wie so oft zu den berges du Rhône gegangen – aber diesmal, ein bisschen Abwechslung muss ja sein, auf eines der péniches, der Party-/Barboote. Es war ziemlich cool, und die zwei Franzosen, die mit waren, haben erzählt, dass dort nachts, ganz besonders im Winter, richtig die Post abgeht – ich freue mich schon! Schließlich sind Rosalie und ich noch in Guillotière Döner essen gegangen, ehe ich nach Hause gefahren bin – mit einer der letzten Trams für heute.

Good news: ab morgen fahren Metro und Tram wieder normal, nur manche Buslinien sind noch eingeschränkt, aber die brauche ich sowieso nicht.

Morgen steht außerdem der erste richtige Schultag an, ich bin gespannt, was mich erwartet – Banlieue-Teenies halt, hehe…